Der Reisebericht aus dem Abschnitt Bulgarien
#22
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Freitag, 05.09.2008
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Turnu Măgurele - Corabia - Bechet - Kneža (BUL)
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133,1 km
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6:36 h
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av.
V = 20,1 km/h
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↗ 428 hm
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↘299 hm
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av. P = 100 W
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19°C - 37°C, sonnig und heiß
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67 RON (Leu) &
13 BGN (Lew)
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Wir versuchen
noch so viel rumänisches Geld wie möglich auszugeben und essen noch das eine
oder andere Eis und trinken noch die ein oder andere Cola. Aber es muss auch
noch genügend Geld für die Fähre bleiben. An der Grenzstation nimmt man uns für
ein MaxiBon-Eis, welches in der Mensa der Technischen Universität Dresden 1,20
€ kostet, umgerechnet 5€ ab. Hier wurden wir zum ersten Mal, nach dem Hotel von
Vukovar, wieder übers Ohr gehauen und zahlen einen anderen Preis als die
Einheimischen. Doch das Eis ist schon geöffnet, als uns der Betrug klar wird.
Die Fähre
selbst war dann spottbillig - wir hatten noch viel zu viel rumänisches Geld
übrig - bot aber auch keinerlei Komfort. Wir mussten noch eine Stunde am Ufer
warten und konnten dann unsere Fahrräder zwischen den vielen Transit-LKWs
abstellen. Der Stahlkahn fährt eine kleine Ewigkeit über die Donau, wir sind bestimmt
eine halbe Stunde unterwegs. Der Fluss ist so enorm breit und die Strömung
zieht das Boot ganz schnell weg, dagegen anzukämpfen braucht dann eben seine Zeit.
Am anderen Ufer können wir schon eine etwa 200 Meter hohe Bergwelle sehen, die
wir nach unserer Ankunft hoch müssen. Das dauert allerdings nochmal eine Weile,
da wir erst noch nach Bulgarien einreisen und an der Grenzstation vorbei müssen. Photographieren ist wieder streng verboten,
aus einem Grenzfoto wird nichts. All die Truckerfahrer drängen auf den einen
Grenzbeamten ein, er möge sie doch einreisen lassen. Da wir keine nennenswerte
Ladung haben, geht es bei uns dann – als wir endlich dran waren – ganz schnell.
In einer
Wechselstube versuche ich unsere überflüssigen Lei in bulgarisches Geld zu
tauschen. Ohne Erfolg. Nirgends möchte man mein rumänisches Geld. Dabei sind
die Scheine doch so schön, haben sie doch sogar eine transparente Stelle wo man
durch sehen kann. Außerhalb von Rumänien hat diesen Geld aber kaum einen Wert.
Wir suchen und
finden in Orjahovo, dem Ort unserer bulgarischen Ankunft, einen Geldautomaten.
Auch hier hat man mit der ec-Karte keine Probleme an sein Vermögen
heranzukommen. Anschließend kaufen wir noch ein wenig Lebensmittel ein und
machen uns dann auf die Suche nach einem Zeltplatz.
Der Anstieg
den Berg hinauf ist steil, bergiges Fahren sind wir gar nicht mehr gewohnt. Ein
letztes Mal können wir die Donau sehen und uns von ihr verabschieden, bevor es
weiter ins Landesinnere von Bulgarien geht. Zwei Wochen haben wir sie, oder sie
uns, begleitet.
Von nun an
geht es leicht wellig durch eine von Landwirtschaft geprägte Region. Bis zum
Etappenziel Kneža, wo es einen Zeltplatz geben soll, sind es noch etwa 30
Kilometer. Wir müssen uns sputen, den an und auf der Fähre haben wir viel Zeit
liegen lassen. Die Sonne geht schon langsam unter. Teilweise liefern wir uns
ein Rennen mit einem Traktor, auf ebener Strecke und bei Abfahrten sind wir im
Vorteil, bergauf holt er dann aber wieder knatternd das verlorene auf. Am Ende
gewinnt er.
Am Ortseingang
von Kneža brennt wieder Müll am Straßenrand, Anblicke die wir in Rumänien fast
vergessen hatten. Hunde streunen durch die Abfälle und suchen essbares. Uns
nehmen sie gar nicht war. Wir fragen ein
paar ältere Damen, wo es denn zum Zeltplatz geht und erfahren, dass es keinen
gibt. Um uns dennoch irgendwie waschen zu können und Nudeln zu kochen, bitten
wir die Frauen unseren 5-Liter-Wassersack aufzufüllen. Der Wunsch wird uns
gerne erfüllt. Einen Platz fürs Zelt bietet man uns aber leider nicht an. Wir
gurken noch ein wenig durch die Stadt, die von einem Abwasserkanal durchzogen
wird und fahren dann langsam aus dem Ort hinaus, in jene Richtung in die wir
morgen weiter ziehen wollen. Kneža ist schon fast zu Ende, als wir unser
Nachtlager hinter einem, sich im Rohbau befindlichem, Haus am Rande des Waldes
aufschlagen. Wir fühlen uns mehr wie Obdachlose, den wie Abenteurer oder gar
Urlauber. Zwischen ein paar Kiefern, auf den staubtrockenen Boden, errichten
wir das Zelt.
Abendessen ist
schnell gemacht. Eine Dusche gibt es auch am sechsten Abend in Folge nicht.
Nicht mal einen See, Fluss oder Bach. Morgen, komme was da wolle, werden wir am
Abend duschen. So ist es einfach kein angenehmes Leben mehr. Verschwitzt und
verdreckt müssen wir ins Zelt kriechen. Den Schlafsack versuche ich so wenig
wie möglich zu kontaminieren, in dem ich mich einfach nur darauflege. Es ist
noch immer unglaublich heiß an diesem Abend. Ich transpiriere sogar im liegen
noch weiter. Mein T-Shirt, was ich tagsüber immer trage, ist schon so steif und
speckig, dass ich es schon hinstellen kann und es nicht in sich zusammen fällt.
Dagegen habe für die Nacht ein fast schon blütenreines Schlaf-T-Shirt. Konrad
hat eigentlich ein Rotationssystem, was seine Kleidung angeht, aber auch ihm
gehen nun die Möglichkeiten zum Wechseln aus. Das TU Dresden–Symbol lacht mich
von seiner Brust nun auch schon seit einer Woche an.
Wir können
beide ewig nicht einschlafen. Ein paar Häuser weiter scheint in einer Baracke
eine Disko zu sein. An den Nerven nagender HipHop und R&B-Sound schallt
herüber und quält uns, dazu das Gegröle, das Bass-Gewummere und das obligatorisches
präsentieren der getunten Karren, natürlich mit Vorführung der phänomenalen
Beschleunigungsleistungen, quietschender Reifen und der Musikanlage. Naja es
ist Freitagnacht, wer will es ihnen verübeln?
Wiiiiiiiiir!!!
#23
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Sonnabend, 06.09.2008
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Kneža - Pleven - Lovech - Troyan
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122,0 km
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5:35 h
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av.
V = 21,8 km/h
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↗ 932 hm
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↘680 hm
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av. P = 100 W
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19°C - 40°C, sonnig und extrem heiß
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133 BGN (Lew)
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Wir stehen
recht zeitig auf - die Disko hat erst vor ein paar Stunden die letzten Gäste
vor die Tür gesetzt und ist verstummt - weil in Bulgarien wildcampen
grundsätzlich verboten ist. In Rumänien hat sich da kein Gesetzeshüter dran
gestört, wohl auch um den Zigeunern ihr natürliches Leben zulassen und ihnen
ihre Freiheit zu ermöglichen. Wie die Polizei nun hier in Bulgarien drauf ist,
wissen wir noch nicht, aber unsere erste Begegnung muss ja nicht gleich ein
Gesetzesbruch sein. Außerdem ist uns unwohl zu Mute, da ja eventuell das Haus,
neben welchem wir die Nacht verbrachten, heute weiter gebaut werden könnte und
nun bald die ersten Dachdecker anmarschieren. Auf geht’s!
Unser
Frühstück kaufen wir nur unweit unseres “Zeltplatzes“ in einem kleinen Laden
und nehmen es auf einer Treppe hinterm Haus ein. Ein merkwürdiges Getränk wurde
uns gereicht, als wir Kakao verlangten. Die Plasteflasche war nicht
durchsichtig und so konnte man nicht hineinschauen. Von der Konsistent her war
es leicht sämig, wie ein dünner Pudding und die Farbe erinnerte an nassen Sand.
Die Ladenbesitzerin brachte uns dafür extra noch zwei Becher zum
Frühstücksplatz. Konrad war so mutig, füllte seinen bis zum Rand und kostete die
breiige Flüssigkeit vorsichtig, spuckte sie aber im selben Moment wieder aus. Sie
soll nach Erde geschmeckt haben und keinesfalls wie Kakao. Wenn man früher als Kind an der Ostsee war und
am endlosen Strand im feinen Sand spielte,
baute man dann oft aus einem Wassersandgemisch prächtige Kleckerburgen.
Und was man da dann durch seine Hände fließen ließ, sah genau so wie unser
Getränk heute Morgen aus. Seltsam. Und
auf dem Etikett der Flasche sieht man auch die Disneyfiguren Tick, Trick und
Track wie sie in Badeklamotten eine Sandburg bauen. Ein Krebs öffnet ihnen dabei
eine dieser besagten Flaschen. Aber man kann doch Sand nicht essen oder trinken
oder gar in Flaschen abgefüllt verkaufen. Das kann doch nicht wirklich eine
bulgarische Spezialität sein. Andererseits, warum sonst sollte man dann
gekühlten Sand in einem Lebensmittelgeschäft kaufen können, wenn er nicht doch
irgendwie zu Ernährung beitragen würde? Es bleibt ein Rätsel, dessen Lösung wir
hier nicht finden können. Wenn jemand mehr zum beschriebenen Gemisch weiß und
sagen kann, was der Schriftzug auf dem Etikett “ Б О З
А“ bedeutet, wäre ich für den Hinweis sehr dankbar. Bis dahin bleibt es
für mich, wie im Kindergarten, Dreckmeierpampe.
Konrad muss
nun vorsichtiger weiterfahren, wir stellen nämlich am heutigen morgen fest,
dass eine zweite Speiche, unmittelbar neben der anderen kaputten, gebrochen
ist. Ersatzspeichen haben wir keine mit
und Fahrradläden haben wir auch lange nicht mehr gesehen. Hoffentlich hält sich
die Acht in Grenzen und die Felge bricht nicht irgendwann plötzlich in einem
Schlagloch auseinander.
Wir fahren auf
recht großen Straßen bis Pleven. Konrad hat ein wenig Angst vor der Polizei,
weil Kraftstraßen eigentlich ja nicht für Radtouren gedacht sind, aber solange
auch weiterhin Pferdeäpfel den Seitenstreifen säumen, kann es kein Verbrechen sein,
welches geahndet wird. Außerdem bleibt uns nicht soviel anderes übrig: Seit dem
wir die Donau verlassen haben, haben wir nun noch eine Bulgarien-Autokarte mit
dem Maßstab 1:700.000 zur Verfügung. Ein Zentimeter auf der Karte sind also
sieben Kilometer in unserer Realität. Kleine Nebenstraßen finden sich hier
natürlich nicht mehr wieder.
Ein anderes
Problem ist, dass unsere Karte in lateinischer Schrift ist: Also findet sich da
die Stadt “Pleven“, auf Verkehrsschildern steht dafür dann aber auf kyrillisch “Плевен“.
Für uns könnte ebenso gut “北京市“ oder ".از دل برود هر آنکه از دیده برفت"
auf den Schildern stehen. Sie sagen uns nichts, sie verschweigen uns ihre
wertvolle Botschaft und machen uns zu Analphabeten mit Abitur. Ich durfte
damals kein russisch in der Schule lerne, weil meine Eltern es zehn Jahre
umsonst gepaukt hatten und der Meinung waren, sie hätten es nie gebraucht. Nun, hier und jetzt hätte ich es anwenden
können und uns durch die Bulgarischen Lande gelotst. Ein Latinum hilft
jedenfalls im Moment nicht viel weiter. Beide stehen wir mit großen Augen vor
den Schildern. Wir versuchen uns schließlich die Bilder der Schrift zu merken
oder sie eins zu eins in lateinische Schrift zu transferieren: Aus Ловеч,
was eigentlich Lovech heißt, wird so kurzer Hand “Nobe4“ und unser Etappenziel
heißt nun “T-porh“ (Троян) und nicht mehr Troyan.
In Pleven
erleben wir eine kleine Militärparade mit. Wir haben Glück den auf den Tag
genau vor 123 Jahren vereinigte sich Bulgarien mit Ostrumelien, quasi dem Teil
der heute südlich des Balkangebirges liegt, wieder. Örtliche Politikgrößen
feiern Ihre Vorgänger und halten Reden. Soldaten formieren sich um ein Denkmal,
hissen die bulgarische Fahne und die Hymne wird gespielt. Anschließend
marschieren sie im Gleichschritt mir ihren Kalaschnikow-Sturmgewehren von dem
Platz des Geschehens weg, direkt an Konrad vorbei, der sich wie ein
Honigkuchenpferd darüber freut. Als die Soldaten um die Ecke gelaufen sind und
für die Öffentlichkeit auf dem Platz der Feierlichkeiten nicht mehr zu sehen sind,
verlieren sie die militärische Spannung, setzten ihre Barett-Mützen ab, trinken
Bier und sind ausgelassen fröhlich. Eine schöne Abwechslung war das, den ansonsten
ist heute mehr so ein typischer Träum-Tag, soll heißen wir beide sind in
unseren Gedanken ganz weit weg, tief in der Tagtraumwelt versunken und reden
nicht viel. So eine kleine Show ist da ganz angenehm.
Wir haben
Pleven fast schon verlassen, als wir plötzlich wieder uns vertraute Schrift
lesen: “KAUFLAND“ steht in großen Lettern auf einem Wegweiser. Und nicht nur,
dass wir lesen können was da steht, wir gehören sogar zu der Minderheit in Bulgarien
die versteht, was es bedeutet: Ein Land in dem man alles kaufen kann, was das
Herz begehrt. Für uns an einem heißen Tag wie heute vor allem wichtig sind
Getränke. Gut, dass der Tag der Wiedervereinigung nicht wie in Deutschland ein
Feiertag ist, an dem die Geschäfte geschlossen haben. Das Kaufland hat
geöffnet. Drinnen ist wieder alles auf Kyrillisch, selbst Eingang- und
Ausgangstür sind mit diesen verrückten Schriftzeichen markiert. Ich versuche
nach dem Fehlgriff heute Morgen ein weiteres Mal Kakao zu kaufen, Konrad berät
mich gewissenhaft, doch wieder ist es nur dieser ominöse Kleckerburgen-Flüssigsand.
Ärgerlich. Bei Nudeln und Cola kann man hingegen nichts falsch machen und so
schlagen wir da ordentlich zu.
Nachdem
Einkauf, der eine angenehme Pause in der Hitze der Mittagssonne darstellte,
wollen wir noch nicht zurück auf die Straße und lieber im Schatten sitzen
bleiben. Wir genehmigen uns ein wenig Luxus und essen an einem Imbissstand in
Front des Supermarktes zu Mittag. Und zwar nix geringeres als Original
Thüringer Rostbratwurst. Auch hier stehen wir erst hilflos vor der Auswahltafel,
wissen nicht was wir wählen sollen. Die Situation gleicht einer Lotterie mit
ungewissem Ausgang. Vielleicht zieht man einen Gewinn, vielleicht eine Niete. Vielleicht
auch ein Glas leckeren Kakao? Wir zögern, zu viel hängt an dieser Entscheidung.
Die Verkäuferin liest uns alle Gerichte vor, die sie im Angebot hat. Wir
verstehen nur Bahnhof. Warum sollte ich eine Sprache verstehen, sie aber nicht
lesen können? Sie redet weiter und weiter. Bulgarisch könnte ich nie lernen,
überleg ich mir, während sie so zu uns spricht, dann schon eher rumänisch, dass
erscheint mir wie spanisch zu sein, was ich zwar auch nicht kann, aber es ist sicher
nur ein kleines Latein-Upgrade. Sie redet immer noch. Plötzlich. Ein einziges
Wort haben wir gleichzeitig aus der fremden Sprache verstanden, Konrads Augen
strahlen: Thühüriinggerrrrrr. Meint sie “Thüringer“? “Da, Thühüriinggerrrrrr“.
Ok, das will ich, das nehmen wir! Eine Thüringer ist laut EU-Verordnung eine
geschützte geographische Herkunftsangabe und da auch Bulgarien in unserer
europäischen Union beheimatet ist, haben wir in der Lotterie des Imbissstandes
nun den Hauptgewinn gezogen. Wer hätte das gedacht? In Pleven kennt man das Kaufland
und die Thüringer Rostbratwurst. Das ist doch was.
Weiter geht’s,
die bulgarische Donaueben wird gen Süden immer bergiger. Nachdem wir Pleven
verlassen haben, fahren wir eine vielspurige Straße einen ewiglanggezogen Berg
hinauf. Es ist glühend heiß. Es ist der heißeste Tag und die heißeste Stunde
unserer Tour. Alles um uns herum ist vertrocknet und verdorrt. Zwei Kilometer
nur nach der Mittagspause, müssen wir wieder Trinken. Die Luft flimmert und die
Kehlen sind ausgetrocknet. Konrad gibt mir, nach einem kräftigen Schluck, seine
Trinkflasche um sich mit Sonnencreme einzuschmieren. Ich soll sie nur halten,
lasse sie aber fallen, sie rollt davon und fließt aus. Kostbare Cola versickert im Staub. Bis
“Nobe4“ (Lovech) sind es noch 30 Kilometer. Sicher verdurstet man nicht auf
dieser Strecke, aber wir haben dennoch tüchtigen Brand.
Ewig
langgezogene Berge fahren wir still hinauf. Die Piste ist ab 35°C für LKWs
gesperrt. Wir Glückspilze müssen die Straße daher nicht mit den stinkenden
Brummis teilen. Das Thermometer zeigt 40°C im Schatten an. Direkt über dem
dunklen Asphalt der schlechten Straße, in der knallenden und gnadenlosen
Mittagsonne, bekommen wir beide jetzt einen Hitzeschaden und Kopfschmerzen.
Kilometerlang geht es nur leicht bergan. Die Luft steht, nirgends ist ein Ort,
eine Tankstelle oder Oase zusehen. Nur trockenes Gestrüpp und Straße. Der
Höhenmeter muss spinnen, wir sind schon fast auf der Höhe von Trojan unserem
Etappenziel. Es geht noch höher weiter. Der Schweiß läuft in die Augen und
brennt. Immer öfter müssen für ein paar Sekunden Pause machen, weil es schwarz
vor Augen wird. Die Lippen sind staubtrocken. Wir hätten bei der schweren
Bratwurst viel mehr trinken und unseren Körper hydrieren müssen. Nun ist es zu
Spät. Irgendwann endet der Anstieg und die Mühen von einer Stunde verpuffen in
einer fünf Kilometer langen Abfahrt. Ihr
folgt wieder so ein zäher Berg. Dann wieder und wieder. Unter einer Brücke, im
Schatten legen wir die Fahrräder zur Seite und setzen uns am Straßenrand hin.
Wie geil so eine Brücke und ihr breiter Schatten sein kann. Hinter der
Leitplanke sehen wir heruntergekommene Wohnsilos. Ewig lang und verfallen, aber
dennoch bewohnt. Deren Wäsche hängt, als bunte Farbkleckse, an Schnüren von
Fenster zu Fenster. Wir verlassen die
Schnellstraße an der nächsten Ausfahrt um zu einer Tankstelle oder etwas
ähnlichem zukommen, wo wir Wasser kaufen können. Irgendwo müssen auch die
Bewohner des grauen Klotzes ihre Getränke kaufen. Es geht nun steil hinab, das
müssen wir alles dann wieder hoch. Eine Alternative haben wir aber nicht
wirklich, wenn wir nicht endgültig
dehydrieren wollen.
Der Ort ist
Nobe4 (Lovech), wir wären daran fast vorbeigefahren, hätten wir nicht unter der
Brücke halt gemacht und die Situation kritisch analysiert. Dann wären es noch
einmal weitere 30 Kilometer gewesen.
Keine Ahnung, ob wir das geschafft hätten. In Love4 finden wir nach kurzer Abfahrt
einen klimatisierten Supermarkt. Aus 40°C, in der Sonne vielleicht 50°C werden
angenehme 20°C. Wir kaufen Getränke in verhältnismäßig rauen Mengen - Zwei
Liter trinkt jeder sofort - und sitzen noch eine Weile in einer Sitzecke im
Supermarkt, direkt an der eiskalten Klimaanlage. Keiner will zurück in den
Glutofen. Ob wir einen Knall bekommen, wenn unsere abgekühlten Körper zurück in
die Hitze müssen? Die Frage Vertagen wir immer wieder um weitere zehn Minuten.
Wir bleiben ewig sitzen. Doch wissend, dass es nur in Trojan einen Zeltplatz
oder eine Unterkunft gibt. Und so ziehen wir, der Vernunft folgend, irgendwann
dann doch schleppend weiter.
Doch das
schlimmste hatten wir zu diesem Zeitpunkt unwissend schon geschafft. Frisch
aufgetankt, ging es in moderater 2%-Steigung die 30 Kilometer bis zum
Etappenziel. Die Landschaft wurde spannender, hohe Berge taten sich vor uns auf
und wir fuhren in eins ihrer Täler hinein. Ein Gebirgsbach begleitet uns
fröhlich und motivierend. Die Straße wird kurviger, kaum einmal stört uns ein
Auto. Hin und wieder wirft ein hoher Gipfel für ein paar Kilometer Schatten auf
uns. Ich fühle mich wie neugeboren und gehe in die Führungsarbeit. Wir haben
wieder richtigen Zug auf der Kette und lassen kaum einen Tritt aus. Konrad
moderiert das Geschehen über zig Kilometer hinweg in erstklassiger Tour de
France Manier. Wie Profis schießen wir die Straße entlang. Trojan erklimmt sich
viel leichter als erwartet.
Wir fahren
einmal den ganzen Ort entlang ohne einen Zeltplatz zu finden, ein Taxifahrer
meint danach es gibt überhaupt keinen Zeltplatz hier. Gut dann eben Plan B: eine
Unterkunft, die wird es hier doch geben. Oberste Prämisse ist es heute Abend
eine Dusche zu haben. Sieben Tage, eine ganze Woche also, ohne richtiges
Waschen ist nichts für verwöhnte Mitteleuropäer. Ja, einen Weg zu einem Hotel
weißt uns der Taxifahrer gerne, wir suchen noch eine Weile, doch dann stehen
wir vor dem “Trojan Plaza“. Ist das vielleicht dann doch ein, zwei oder gar
drei Nummer zu hoch für uns? Vier Sterne verzieren die Schrift des Hotelnamens. Wir lassen die Drahtesel erst einmal vor der
Tür um niemanden einen Herzinfarkt zu bescheren. Hinter dieser gehen wir über
Marmorboden zur Rezeption. Feine Ledersessel stehen in der Lobby. Wir stehen
da, doch niemand nimmt uns ernst. Auf einem kleinen Aushang entdecken wir die
hiesige Preisliste des Hotels. 85 Lei kostet also eine Nacht im Doppelzimmer,
40 € sind das. So teuer wie gedacht ist es eigentlich gar nicht. Und in
Anbetracht der Tatsache, dass wir für die letzte Woche überhaupt kein Geld bei
Übernachtungen gelassen haben, meinen wir uns diesen Luxus verdient zu haben. Wir
bestätigen uns gegenseitig darin immer wieder, bis wir es beide mit voller Überzeugung
über die Lippen bekommen. In Vukovar hatten wir damals übrigens 60€ gezahlt.
Die Rezeptionsdame begrüßt uns mit professioneller Freundlichkeit. Wir sind
Deutsche, internationale Gäste? Schnell wird jemand organisiert der Englisch
kann. Die VISA-Kreditkarte öffnet uns alle Türen und wir checken ein. Die
verdreckten Fahrräder dürfen wir gerne im Hochglanzfoyer abstellen und
anschließen. Gar kein Problem.
Der Page will
uns nicht so Recht helfen und verachtet uns mit Arroganz. Wir finden auch so
unser edlen Zimmer und duschen erst einmal ewig. Deutsches Fernsehen auf einem
großen Plasmabildschirm versüßt dabei das warten bis der andere fertig ist mit
seiner Körperpflege. Wir ruhen uns lange aus.
Gegen Abend
gehen wir noch durch Trojan spazieren, wir suchen und finden ein Internetcafé
um E-Mails zu checken und unsere von Serbien aus georderten Zugticket zur
Vollendigung unserer Heimreise auszudrucken. Auf dem Rückweg entdecken wir auf
einer Litfasssäule, die eigentlich für Todesanzeigen gedacht ist, ein Poster,
welches auf die “International Cycling Tour of Bulgaria“ hinweist. Wann? Wo? Ab
7. September, also morgen. Und Start ist in Trojan, also hier. Da bin ich ja
mal gespannt, ob wir irgendetwas davon sehen. Konrad geht zurück ins Hotel, ich
gehe allein noch ein wenig weiter spazieren und erkunde das Städtchen.
Als ich zum
Hotel zurückkommen traue ich meinen Augen kaum. Ein Multivan mit Dresdner
Kennzeichen steht vor der Eingangstür uns lädt aus. Rennräder um genau zu
sein. Welch Zufall: Das Radteam Dresdner
Sportclub – Collos ist also auch in unserem Hotel abgestiegen. Ich schaue mir
die Sache nähe an und gehe zu dem Auto. Der Typ, der gerade die hochwertigen
Rennräder ausräumt und aufbaut, schaut mich an, sieht wohl mein TU Dresden
T-Shirt und fragt mich welches mein Bike sei und wie er es einstellen soll… Er
hält mich für einen Radprofi? Er fragt mich welches Rennrad mir gehört? Was für
ein Kompliment. Ja meine Waden könnten aus Stahl sein. Es wäre nun ein leichtes
gewesen, mit einer Dura-Ace-Carbon-High-End-Maschine davon zu radeln. Allein
wie erklär ich Konrad meinen Wechsel auf das hochpreisige Material und die
Tatsache, dass er nun all unser Gepäck allein den Trojan-Pass, welcher morgen
auf uns wartet, hinauf schleppen muss? Ich kläre den Mechaniker schnell auf und
er daraufhin ist ein wenig sauer, weil ihm dieser Fauxpas passiert ist. Ich bin
stolz und renne sofort hoch in unsere Suite und berichte Konrad von diesem tollen
Ereignis. Auch er begutachtet jetzt das Treiben auf dem Hotelhof mit großem
Interesse. Weitere Rennradteams checken ein.
Während wir
fernsehen, studiere ich unser Karten und kalkuliere die weitere Tour durch.
Dabei fällt mir auf, dass wir trotz des einen verlorenen Tages (Danke nochmal
an den Bikeline-Verlag) sehr gut in der Zeit liegen. Noch zehn Tage haben wir
Zeit bis das gebuchtes Flugzeug uns von Istanbul nach Düsseldorf und nach
Deutschland zurückbringt. Bis Istanbul sind es noch höchstens 800 Kilometer.
Wir werden also in sechs oder sieben Tagen die Bosporus-Metropole erreichen.
Die bisherigen 2600 Kilometer haben wir in 22 Tagen, sagen wir in 20 Tagen und
zwei Halbtages-Etappen bewältigt. Wir sind gewissermaßen schon auf der
Zielgeraden. Ich rechne noch dreimal nach und schlage Konrad dann einen Ruhetag
hier in Trojan vor, den ersten freien Tag unserer Tour. Zeitlich können wir es
uns locker leisten und man bedenke die weichen Betten und die angenehme Dusche!
Konrad rechnet ebenfalls die Tour nochmal nach. Ob wir in Istanbul sitzen oder
in Trojan ist egal. Und so bleiben wir nach kurzer Pro- und Contradiskussion
auch morgen Nacht im “Trojan Plaza“, da wird der Page aber Augen machen.
Schnell kläre
ich alles mit der Rezeption ab. Auch lasse ich unsere verkeimten, dreckigen und
ekligen Klamotten Waschen. Ich will nicht wissen, was die Wäscherei zu dazu
gesagt hat. Im Kiosk um die Ecke kaufe ich noch weiße Schokolade für Konrad und
beende den Tag.
Tief
zufrieden, gewaschen und wohlduftend gehen wir in die gemütlichen und weichen Betten.
Wie angenehm ist ein reines Laken auf der sauberen Haut. Wie beruhigend ist die
Gewissheit, dass wir morgen ewig ausschlafen können. Wie süß kann so ein Leben
sein. Und das für nur 20€ pro Person. Dazu erwartet uns morgen früh noch ein
angerichtetes Frühstück und saubere Unterwäsche.
Nur am
Rande: 北京市ist Chinas Hauptstadt Peking und .از دل برود هر آنکه از دیده برفت ist
Farsi oder persisch, man spricht es unter anderem im Iran und in Afghanistan
und es heißt soviel wie: "Aus den Augen, aus dem Sinn." Also wer mal
ein wenig Aufmerksamkeit erregen möchte, sollte sich diese Zeile merken und
kann sie bei Gelegenheit in geselliger Runde rezitieren oder sie auf die Klotür
in der Uni schreiben.
Pause
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Sonntag 07.09.2008
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**** Ruhetag in Troyan ****
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0 km
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0:00 h
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↗ 0 hm
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↘0 hm
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av.V
0km/h
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av. P=0 W
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Sonntags- und Sommerferienwetter
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139 BGN (Lew)
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Werfen wir doch wiedermal einen Blick in Konrads Aufzeichnungen:
“7.9.2008 24.Tag
Trojan – Trojan J“
Eine Zeile nur. Schlicht bringt sie auf den Punkt, dass wir
heute in Trojan waren. Ich möchte dennoch ein wenig weiter ausholen.
Der Tag begann, nach der erholsamen Nacht, schon ausgeruht
und locker. Anschließend schlenderten wir zum Frühstücksbereich. Das Hotel hat
sich hier nicht nur auf nüchternen Pragmatismus beschränkt, sondern jede
Tischgruppe auf eine besondere Weise in Szene gesetzt. Wir sitzen auf einem
alten Cowboy-Planwagen. Direkt neben dem großen Weinfass, wo ein Ehepaar mit
kleinen Kindern Platz gefunden hat. Das Buffet ist reich gedeckt: Hauptsächlich
ernährt sich Konrad von einer Art Eierkuchen, die an den böhmischen
Palatschinken erinnern und mit Marmelade gefüllt sind. Die Küche kann gar nicht
so schnell nach produzieren, wie sie wieder auf unseren Tellern verschwinden.
An den Mengen die wir verputzen, sieht man wie ausgezerrt wir sind und was
diese Radtour uns abverlangt. Unter normalen Umständen würde ich schon nach der
Hälfte keinen Happen mehr runter bekommen, so aber werden wir Stammgast zum
Nachholen am Buffet.
Eigentlich würden wir jetzt wieder aufbrachen, so war es
immer in den letzten drei Wochen, heute aber geht es wieder hoch ins Zimmer und
ins Bett. Konrads Tageswerk besteht darin das Reisetagebuch, dessen Grundlage
dieser vorliegende Reisebericht nun ist, nachzutragen. Allzu oft fehlt am
Abend, nach einer langen Etappe, die Kraft oder einfach auch das Tageslicht
dafür, unser “Büchlein“ auf dem aktuellen Stand zu halten. Ich erkunde ein
wenig das Hotel. Ein Fitnessstudio mit Hometrainern entdecke ich. Mal eine Runde
darauf radeln? Ha, ich bin froh, dass ich überhaupt noch aufrecht auf zwei
Beinen gehen kann und nicht ständig versuche in imaginäre Pedale zu treten.
Die Rennradteams sind gerade vor dem Hotel damit
beschäftigt ihre Vorbereitungen für das anstehende Rennen zu treffen, ich
erfahre, dass heute Nachmittag der Prolog in Trojan stattfindet. Gespannt kann
ich aus nächster Nähe das Treiben beobachten. Die Profis eines bulgarischen
Teams sind sichtlich nervös, weil eine bildschöne, spärlich bekleidete, Blondine
ihre Rennräder schrubbt. Ansonsten ist es ein friedlicher Sonntag und
wunderschöner Sommertag obendrein.
Am Nachmittag gehe ich an die Rennstrecke die für den
Prolog abgesperrt ist, Konrad ruht sich indes im Zimmer weiter aus. Heute geht
es bei der Bulgarienrundfahrt nur darum die Wertungstrikots ein erstes Mal zu
vergeben und die Mannschaften zu präsentieren. Ich suche natürlich das Dresdner
Team, was hier ja auch irgendwo stecken muss. Überall kann man hingehen, nichts
ist versperrt oder nicht zugänglich für mich. Für Fans des Sportes ist diese
Rundfahrt angenehmer als die Tour de France, wo man an die Rennradfahrer kaum
ran kommt. Ein Streckensprecher erklärt das Geschehen auf Bulgarisch, Englisch
und wegen der deutschen Teams auch auf Deutsch.
In den sächsischen Landesfarben Grün und Weiß entdecke ich schließlich
das DSC-Team und spreche die verdutzen Athleten an. Ja, ok, ein wenig doof kam
ich mir dabei am Anfang schon vor, aber wir kommen angenehm ins Gespräch.
Einige Fahrer sind abgeklärt, andere richtig aufgeregt vor dem Start. Robert
Bengsch, amtierender deutscher Meister im Madison und in der
Mannschaftsverfolgung, also eigentlich Bahnradfahrer, dreht den Spieß zu meiner
Freude um und interessiert sich für unsere Radtour von Dresden bis hierher. Ich
erzähle ein wenig davon und er erklärt mir im Gegenzug den Ablauf bei seinem anstehenden
Profirennen. Dann muss er aber starten und ich quatsche noch kurz mit dem
Teamleiter. Wo kommt der her? Bekanntlich ist die Welt ja ein Dorf und so ist
er viele Jahre Sportgruppenleiter an unserer TU Dresden gewesen. Zurück an der Start- und Ziellinie verfolge ich gespannt den
Rennverlauf. Das DSC-Team konnte an diesem ersten Tag der Bulgarienrundfahrt
nicht viel reißen, Robert hatte schnell einen Platten und musste langsam ins
Ziel rollen. Zum Glück ging es heute noch um keine Zeitabstände.
Nachdem das Gelbe Trikot für den besten der Gesamtwertung,
das gepunktete Trikot für den besten der Bergwertung und das Grüne Trikot für
den besten Sprinter bei der Siegerehrung vergeben ist, spaziere ich noch ein
wenig durch Trojan. Der Ort liegt an den Nordhängen des zentralen Balkangebirges,
im so genannten Vorbalkan, in anderen Ländern würde das Städtchen überflutet
von Bergtouristen sein. Trojan ist relativ neu, weil es vor 130 Jahren in einem
Krieg zwischen Russen und Türken komplett niedergebrannt wurde. Der kleine
Kaskaden-Fluss Beli Ossam trennt das Städtchen in der Mitte. Viele, auch schöne
und kleine, Brücken verbinden die beiden Teile. Insgesamt spürt man einen
Ostblock-Charme in den Gassen wieder, aber Neues entsteht an allen Ecken.
Straßencafés und moderne Läden säumen die kleine Hauptstraße. Ich denke Trojan
wird bald in aller Munde und ein bekannter Touristenort sein. Bisher kennt man
vor allem das nahegelegene Kloster und den dort produzierten Pflaumenschnaps.
Der Tag vergeht auch ohne Radfahren, Lewis Hamilton gewinnt
auf RTL den Große Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, wird später aber zu Felipe
Massas Freude, zwei Plätze nach hinten gestuft, weil er einmal abgekürzt hat.
Naja Radsport ist ja wohl tausendmal spannender als die Formel 1. Warum
Motorsport überhaupt als Sport bezeichnet wird, ist mir schleierhaft. Gewinnt
doch oftmals nicht der beste Fahrer, sondern das beste Auto die Rennen. Eigentlich
ist es ein Technik-Wettstreit der Ingenieure.
Als ich zum Hotel zurückkomme, trifft auch das DSC-Team
gerade ein. Wieder ein Zufall: Nicht nur das sich Dresdner mitten in Bulgarien
treffen, nein Robert und einer seiner Teamkollegen wohnen auch genau im Zimmer
neben an. Am Abend, als wir gerade “The
Fast and the Furious“ im Fernsehen schauen und nebenbei kochen, kommt er
nochmal rüber zu uns. Er erzählt ein wenig vom dem Profialltag, er ist sogar schon
im ProTour-Team T-Mobile gefahren, den wir heute einmal hautnah miterleben
konnten. Dabei ist er angenehm bescheiden und distanzlos. Seine Teamkollegen
sind zwei Tage mit dem Bus hier runter gefahren, er hat sich den Stress gespart
und ist geflogen. Er kalkuliert es genau durch: die Flugkosten versucht er
durch einen Etappensieg wieder rein zubekommen, den er ausgeruhter eher
erreichen kann. Während wir nach Süden weiterfahren, zieht der
Bulgarien-Rundfahrt-Tross erstmal noch nach Norden durch die Donautiefebene,
bevor sie dann am Schwarzen Meer auch gen Süden kommen, zwischendurch
überwinden sie aber auch noch den ein oder andern Balkan-Pass. Robert hat auch
viele Fragen an uns, weil er sich schlicht nicht vorstellen kann, diese lange
Strecke mit dem eigenen Gepäck zu schaffen. Unsere Räder sind ihm, und jedem
anderen sicher auch, im feinen Hotelfoyer aufgefallen. Der Ritzelblock, ja der
gesamte Antrieb ist vollkommen verdreckt und Konrads Hinterrad verlassen die
Speichen. Für einen reinen Rennradfahrer sind diese Bedingungen unvorstellbar. Selber
liebt er aber wie wir den Osten Europas und könnte sich vorstellen irgendwann
einmal am Ende seiner Karriere auch so ein Tour zu machen. Robert, du bist
herzlich eingeladen an einer weiteren Tour teilzunehmen, aber pass auf: Die
Spritzigkeit in den Beinen verliert man dabei ziemlich schnell, dafür bekommt
man die Kraft stundenlang gleichmäßig wie eine Dampflok in die Pedale zu
stampfen.
Wir verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig viel
Erfolg bei unseren weiteren Vorhaben. Auf der fünften Etappe kann das DSC-Team
einen Tageserfolg feiern, als sich Roberts Teamkollege Henning Bommel im
Massensprint durchsetzen kann. Für Robert springen zwei 4. Plätze, ein 8. und
10. Platz in Bulgarien heraus. Wir für
unseren Teil werden eine Woche später erfolgreich in Istanbul einfahren.
Noch vor dem schlafen gehen, packen wir unsere Taschen um
morgen beizeiten wieder auf dem Rad zu sitzen und den Trojan-Pass zu erstürmen.
Es waren spannende und interessante Einblicke heute für uns. Wenn man es genau
nimmt, hätten wir die Bulgarien-Rundfahrt und auch die Militärparade Tags zu
vor verpasst, wenn wir in Rumänien auf Anhieb die richtige Fähre gefunden
hätten. Alles hat seinen Sinn. Alles ist für irgendetwas gut. Man muss nur das
Beste aus jedem Tag machen.
Das säubern der Unterwäsche und der verkrusteten T-Shirts
hat stolze 15€ gekostet. Aber vermutlich muss man ein hohes Schmerzensgeld für
die Waschfrau mit einrechnen, was nur fair wäre und dann ist der Preis auch verständlich. Insgesamt waren die beiden Nächte im Hotel
preislich vollkommen angemessen, wenn auch eine Spur Dekadenz unsererseits
nicht zu verleugnen ist.
#24
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Montag, 08.09.2008
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Troyan – Troyanpass - Karlovo - Plovdiv
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128,8 km
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6:15 h
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av.
V = 20,5 km/h
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↗ 1267 hm
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↘1455 hm
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av. P = 80 W
|
18°C - 35°C, sonnig
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33 BGN (Lew)
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Der Wecker klingelt frühzeitig. Der Plan ist es, lang und
gut zu frühstücken und dann noch vor der Mittagshitze den Trojanpass, südlich
von Trojan selbst, zu überwinden. Weiter
geht unsere Planung erst einmal nicht, denn zwischen der Passspitze und unserem
derzeitigen Standpunkt liegen nicht nur 23 Kilometer sondern auch 1125 Meter
Höhenunterschied. Mit solchen Anstiegen auf beladenen Tourenrädern haben wir schlicht
noch keinerlei Erfahrungen gemacht, also wollen wir es einfach auf uns zu
kommen lassen.
Doch auch wenn der Planungshorizont sehr überschaubar
scheint, ist man vor Überraschungen nicht gefeit: So muss unser ausgedehntes
Frühstücksgelage entfallen, da das Hotel gar keines mehr anbietet. Wo gestern
noch ein großes und reich gedecktes Buffet voller Delikatessen, Gaumenfreuden
und Köstlichkeiten war, ist heute gähnende Leere. Wir täuschen uns nicht in
Raum oder Zeit, man bittet uns an einen kleinen Tisch und händigt uns eine einseitige
plastinierte Speisekarte aus. Wir können zwischen fünf kleinen
Frühstücksvarianten wählen: Zwei Scheiben Brot, mit einem Stück Butter, einem
Klecks Marmelade und einer Scheibe Wurst oder Zwei Scheiben Brot mit einem
Stück Butter und zwei Scheiben Wurst oder statt der Wurst Käse… und so weiter.
Die Getränkeauswahl beschränkt sich auf ein Glas Wasser ohne Sprudel. Ernüchternd.
Sind wir hier jetzt auf Diät? Geht es als nächstes ins Wasserbecken zur
Aqua-Gymnastik mit anschließender Lymphdrainage und einer Feldenkrais-Körperbewusstseins-Therapie?
Oder sieht es etwa so aus, dass wir in den nächsten zwei Stunden nichts anderes
machen als stetig bergauf mit dem Rad zufahren und dabei unentwegt in die
Pedale zudrücken? Sicher bin ich mir nicht mehr. Tja. Man darf einfach nicht zu
viel erwarten, zu groß kann die Enttäuschung sein, auch wenn es nur um ein
Frühstück geht. Vielleicht hatten wir gestern auch einfach nur Glück gehabt,
weil Sonntag war und man da das Frühstücksangebot ungefähr vertausendfacht hat
und nun ist wieder Montag und es kehrt der Alltag nach Trojan und in das Hotel Trojan
Plaza zurück, was sich schlussendlich auch auf uns auswirkt. Schnell verputzen
wir diese Kindergartenportion, den mehr war es nicht, und verkrümeln uns.
Wir beladen unsere Räder. Schlecht sehen sie aus. Die
Ketten sind fast ölfrei und vollkommen verstaubt. An Konrads Hinterrad fehlen
zwei Speichen und die ersten Achten in den Felgen bahnen sich an. Nicht nur wir
sind seit drei Wochen unterwegs, auch unsere Fahrräder spüren die Belastung. Am
Ortsausgang halten wir an einem kleinen Laden und Frühstücken auf einer Bank am
Flüsschen. Das Hors d'oeuvre aus dem Hotel ist längst schon verdaut. Eigentlich
ist es an der frischen Luft auch viel schöner. Man sitzt so da auf seiner Bank,
schaut dem Alltagstrott der Menschen zu, die Sonne blinzelt leicht durch die
Blätter der Bäume, man hört das Wasser plätschern und spürt die Energie des
beginnenden Tages. Immer wieder wandert der Blick zu den Gipfeln des
Balkangebirges. Gut 2200 Meter sind die Berge Levski ,benannt nach dem Revolutionär
und Aktivisten der Bulgarischen Nationalen Wiedergeburt Wassil Levski, und
Vezen hoch und genau zwischen ihnen werden wir den höchsten Punkt unserer
Radtour nach Istanbul erreichen. Bevor es endgültig losgeht stocken wir noch
unsere Trinkvorräte auf.
Schon im Ort beginnt die kontinuierliche Steigung auf dem
guten und nahezu Autofreien Asphaltband. Schnell lassen wir auch die letzten
Häuser und Hütten hinter uns und sind allein unterwegs. Jeder fährt sein
eigenes Tempo, monoton rattert die Kette, um uns ist nur Wald. Bei einem ihrer
vielen Expansionsversuchen nannten die Türken dieses Gebirge nicht umsonst Bergwald,
was auf Türkisch Balkan bedeutet und schließlich Namensgeber von ganz
Südosteuropa wurde. Weiter geht es hinauf durch den Bergwald. An Quellen, die
hin und wieder aus dem Felsen entspringen, machen wir kurze Pausen, warten
aufeinander und erfrischen uns an dem kühlen und klaren Wasser. Vielleicht
liegt es an der Hitze und der Belastung, aber noch nie hat Wasser so gut
geschmeckt. Stetig wächst die Zahl auf dem Höhenmesser, wir wissen dass bei 1525
Metern Schluss sein wird, doch bis dahin ist es noch ein weiter weg. Ein LKW
knattert von hinten heran, der Fahrer hält direkt vor Konrad und spricht ihn
auf Bulgarisch an. Als er merkt, dass wir Deutsche sind unterbreitet er das
unmoralische Angebot: „19 Kilometer! Hinten rauf!“. Kurz diskutieren wir es aus,
aber meine Meinung ist für mich unumstößlich: Nicht einen Meter werde ich auf
dem Weg in die Türkei motorisierte Hilfe in Anspruch nehmen. Auch und schon gar
nicht hier am Trojan-Pass. Wäre das hier die Tour de France würden wir gerade
auf einen Berg der ersten Kategorie “stürmen“. Das hat trotz aller
Anstrengungen schon etwas Faszinierendes an sich. Und auch wenn es für Konrad
ein deutlich größeres Opfer ist, lässt es ebenso sein Stolz nicht zu, hier die
Abkürzung zu wählen. Der LKW-Fahrer versteht die Welt nicht mehr, er verspricht
uns oben auf der Spitze wieder abzusetzen, damit wir die ganze Abfahrt genießen
können. Doch darum geht es ja nicht. Es geht um die Radtour von Dresden nach
Istanbul. Es geht darum mit dem Fahrrad und nur mit dem Fahrrad in Dresden
loszufahren und in Istanbul eines, nicht allzu fernen, Tages anzukommen und
dafür muss man nun mal auf der von uns gewählten Strecke hier jetzt berghoch
fahren. Er gibt auf, wir danken ihm dennoch für seine Hilfe.
Nach und nach werden die Bäume kleiner, bald wachsen hier
nicht mal mehr Büsche. Wir haben eine grandiose Aussicht, man hat das Gefühl
ganz Bulgarien überblicken zu können. Einst, es ist schon ein paar Tage her,
wanderten genau hier auf dieser Straße römische Legionäre vom Ägäischen Meer
zur Donau um am Limes das Römische Reich zu verteidigen. Wir radeln nämlich auf
einem Nachfolger der Römerstraße Via Traiana, welche die Städte Hadrianopolis,
Philippopolis und Bononia (Edirne, Plovdiv, Widin) verband und die bis zum
Bosporus reichte.
Kurz vor dem Gipfel entspringt noch einmal eine Quelle an
welcher ein Brummifahrer seine Kühlflüssigkeit nachfüllt und wir uns noch
einmal eine Flasche mit Balkanwasser abfüllen. Dann sind wir endlich auf dem
Trojanski Prohod ankommen, dem Dach unserer Tour, auf 1525 Metern Höhe, über
einen Kilometer höher als heute morgen. Es herrschen, trotz der Mittagsstunde,
angenehme Temperaturen hier oben. Wir machen eine längere Pause und genießen
noch einmal die großartige Aussicht, jetzt in beide Richtungen: Im Norden liegt
die Nordbulgarische Platte, welche bis zur Donau reicht und die wir in den
letzten zwei Tage durchquert hatten. Im Süden liegt die Oberthrakische
Tiefebene, welche spiegelglatt bis zum Beginn unseres hier nun steil abfallenden
Balkangebirges verläuft. Die Gipfel um uns herum sind grün und rund gelutscht,
es gibt keine schroffen Felsen. Hier oben – so sagt uns ein Nationalparkschild
– gibt es Wölfe, Steinadler, Gämse und auch Bären, sowie elf Pflanzen die nur
hier und nirgendwo anders auf der Welt wachsen. Tiere sehen wir keine und da wo
wir sitzen gibt es auch nur stinknormales Gras, aber und das fällt selbst uns
auf: Keine nervenden Insekten scheinen hier zu wohnen.
Auf einem nahen Berg ist ein riesiges Monument, wir hatten
von weiter unten für eine Seilbahnstation gehalten, in der modernen Form eines
Triumphbogens, welches dem Befreiungskampf der Bulgaren gewidmet ist. Wir knipsen noch ein paar Gipfelfotos, ein
ausgesetzter LKW-Fahrer gibt sich dabei richtig Mühe und sucht immer wieder
schönere und bessere Motive für unser Bild. Ich nehme noch einen kleinen Stein
als Erinnerung mit und dann stürzen wir uns in die anstehende Abfahrt. Der Mann
– keine Ahnung warum er hier auf einen LKW wartet – singt zum Abschied noch “Bicycle“
von Queen. Auf geht’s oder besser: Ab geht‘s.
Die Abfahrt ist ungefähr 25 Kilometer lang und es ist ein
riesengroßer Spaß so schnell vorwärts zukommen, den Fahrtwind im Gesicht zu
spüren ohne dafür eigene Kraft aufwänden zu müssen. Es geht auf der Südseite
des Passes noch weiter bergab, als es auf der Nordseite hinauf ging. Es ist die
gerechte Entlohnung für die Strapazen des langen Morgens. In unzähligen und
spitzen Serpentinen schmiegt sich die Straße eng am Berg hinab ins Rosental, welches
bekannt für seinen – welch‘ Überraschung – Rosenanbau ist und wo auch die rote
Rebsorte des Rosentaler Kadarkas auf
nährstoffreichem Boden angebaut wird. Doch jetzt im Spätsommer wächst im Tal
nicht mehr viel, von hier oben sieht alles braun und verdorrt aus. Der Ort
Hristo Danovo, am Fuße des Berges liegend, erinnert von hier oben aus an eine
Modelleisenbahnlandschaft mit seinen winzigen Häusern und Autos, Straßen und
Feldern. Viel zu schnell endet das Vergnügen in Karnare, wir sind nach dem Geschwindigkeitsrausch
wieder auf dem Boden der Realität und des Tales angekommen. Es ist heiß und
stickig. Das Balkangebirge thront jetzt im Rücken hoch über uns.
Wir beschließen bei einem Eis uns an die neuen
Rahmenbedingungen gewöhnen zu wollen, dabei werden wir jedoch von kleinen
Kindern gestört. Die Giftzwerge beschimpfen uns und werfen immer wieder mit
Steinen nach uns. Anschließend freuen sie sich lautstark, wenn sie das
blecherne Buswartehäuschen, in welchem wir sitzen und unser Eis schlecken, mit
einem ihrer geschleuderten Brocken treffen und damit dann einen Höllenlärm
erzeugen. So fällt der Abschied denn auch nicht schwer. Bis Karlovo folgen wir
einer stark befahrenen Straße. Von hier aus wollten wir eigentlich über Kasanlak
gen Osten nach Stara Sagora und weiter zur griechisch-bulgarischen Grenze in Swilengrad
fahren. Doch jetzt hier vor Ort reizt uns die Transitstraße, die zudem recht
hügelig daher kommt, wenig. Wir planen kurzerhand um und wollen erst nach Süden
und in Plovdiv dann ostwärts weiterfahren. In Plovdiv hoffen wir auch auf einen
Zeltplatz und erwählen die Stadt daher als unser heutiges Etappentagesziel.
Verfahren kann man sich nicht: 50 Kilometer geht es gerade aus und dann ist man
schon da.
Die Strecke ist gähnend langweilig und teilweise böse
befahren. Ganz am Rand fahrend, hoffen wir nicht überrollt zu werden.
Nebeneinader herfahren und miteinander reden, Geschichten erspinnen und
Gedanken austauschen, geht leider nicht. Wir überfahren auf unserem trostlosen
Weg einen kleinen Fluss, sein klares Wasser lockt uns von der Straße herab und
so legen wir am Strjama erneut eine weniger physisch, als viel mehr psychische
Pause ein. Wohltuend umfließt das kühle und erfrischende Wasser unsere Füße.
Der Fluss ist etwa zehn Meter breit, aber an keiner Stelle tiefer als 30
Zentimeter. Ich baue wie in Kindertagen kleine Staudämme und Konrad kühlt
unsere Getränke im Wasser. Langweilig wird uns auch nicht: Erst kommt ein
Cowboy auf einem Pferd und mit seiner Rinderherde angeritten. Wenig später hören
wir Walz- und Stampfgeräusche aus Büschen hinter unserem Rücken. Eine Herde Wasserbüffel
zieht es ebenfalls an unseren entspannenden Fluss. Sie nehmen ein Bad in einem Wasserloch direkt
neben unseren abgelegten Fahrrädern. Da die Tiere recht groß sind und auch noch
Hörner haben wollen wir sie dabei nicht stören. Ein Büffel öffnet mit seinem
Maul meine Lenkertasche und leert sie. Warum? Warum macht er das? Und warum
holt er gerade unsere Reisepässe heraus? Die braucht er als Tier doch gar
nicht. Und was will er den im Ausland? Hier am Wasserloch ist es doch
wunderschön. Das fällt ihm dann wohl auch ein und so lässt er alles fallen und
geht zu den anderen Wasserbüffeln baden.
Glücklich sind wir auch, dass er sich mit seinem massigen Körper nicht
auf unsere zarten Alu-Räder gestellt hat. Dem Cowboy sind die Tiere auch nicht
geheuer und so zieht er mit seinen Kühen weiter, vorher plauscht er noch mit
einem Mann am anderen Flussufer, der mit seinem Pferdefuhrwerk zum tränken der
Pferde vorgefahren ist. Man kann sich gar nicht vorstellen, was an so einem
Fluss alles passiert. Nachdem alle Tierrassen weitergezogen sind, raffen auch
wir uns wieder auf und radeln weiter. Immer noch bin ich froh darüber, dass
alle wichtigen Reisedokumente noch vorhanden sind. Ich hüte die Lenkertasche
eigentlich immer wie meinen Augapfel und dennoch kann man sich nie sicher sein,
dass nicht irgendetwas Ungeplantes damit passiert. Heute war es der fette
Wasserbüffel und in Serbien hatte ich alles Wichtige zum Schutz vor Langfingern
ausgepackt und dann auf einer Bank liegen lassen.
Plovdiv ist die größte Stadt seit Belgrad und über einer
Woche. Unsere Straße wird riesig breit und überall wird gebaut. Die Ampeln hier
haben eine bemerkenswerte Besonderheit: Ein Countdown zeigt an wie lange noch
Rot und Grün ist. Was bei Grünphasen zur Folge hat, dass kurz vor Ablauf der
Zeit alle Verkehrsteilnehmer, egal ob PKW, LKW oder Bus, Vollgas geben um es
gerade so noch über die Kreuzung zu schaffen und bei Rotphasen warten die Autos
nicht mehr bis Grün wird, sondern fahren schon eher los, weil sie ja sehen,
dass das Warten gleich vorbei ist. Da das aber auch die querenden Autos so
machen, ist das ganze Vorgehen recht chaotisch und gefährlich.
Dass wir den Zeltplatz von Plovdiv tatsächlich finden,
konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zu oft haben wir umsonst
gesucht und zu groß ist die Stadt. Zwar liegt das Zeltplatzsymbol auf der
Landkarte im Westen der Stadt, aber wie genau der Kartenzeichner hier an dieser
Stelle gearbeitet hat, weiß doch kein Mensch. Doch Konrad ist optimistisch
und so finden wir ziemlich schnell den
Campingplatz direkt an der Straße.
Man weißt uns einen Platz auf dem ansonsten leeren Platz zu
und wir schlagen unser Lager auf. Duschen können wir in kleinen Bungalows, die
voller Kakerlaken sind. Davon abgesehen ist die Anlage sehr gepflegt und mit
viel Liebe gestaltet. Neben unserem Zelt ist eine Brunnenattrappe und ein
Holztisch mir Bänken. Hier beenden wir nun bei Nudeln mit Ketschup den Tag der
Erstürmung des Trojan-Passes.
P.S.: Vor 25 Jahren fand hier in Plovdiv die Hochzeitsreise
meiner Eltern durch Bulgarien ihren Anfang. Jetzt bin ich da.
#25
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Dienstag, 09.09.2008
|
Plovdiv - Dimitrovgrad - Haskovo
|
110,2 km
|
5:23 h
|
av.
V = 20,4 km/h
|
↗ 399 hm
|
↘ 371 hm
|
av. P = 100 W
|
19°C - 35°C, sonnig
|
55 BGN (Lew)
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|
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Während ich die ganze Nacht wie ein Stein geschlafen habe –
ein Tipp für alle mit Schlafstörungen: einfach mal nach Istanbul radeln – wurde
Konrad in dieser Nacht krank. Am Morgen plagen ihn starke Bauchschmerzen und
ein schlimmer Durchfall. Er verbringt den Tagesbeginn erst einmal damit, einige
Zeit auf dem Klo abzusitzen, während ich das Zelt abbaue und alles einpacke. Es
muss ja weiter gehen.
Zum ersten Mal auf unserer Radtour ist einer krank
geworden. Eigentlich ist es schon ein kleines Wunder, dass es so lange gedauert
hat, bis ein Immunsystem mit diesen Anforderungen nicht mehr klarkommt: Nicht
nur das tägliche Radfahren ist eine körperliche Belastung, auch die
hygienischen Standards sind unterwegs nicht immer so, wie man es von Zuhause
und dem Alltag gewöhnt ist. Überraschend war für uns aber das Timing mit dem
der Infekt Konrad heimsuchte, immerhin hatten wir uns ja gerade in Trojan den
ersten und einzigen Ruhetag der Tour gegönnt. Wir konnten da genug und in Ruhe
essen, Energie tanken, duschen solange und so viel wir wollten, hatten leichte
Spaziergänge durch die Stadt und ansonsten war einfach nur Entspannung
angesagt. Doch jetzt war Konrad eben krank und guter Rat teuer.
Wir beschlossen erst einmal in Plovdiv Frühstück zu suchen
und dann weiter zu sehen. Die Stadt hat uns leider keinen ihrer antiken Schätze
gezeigt. Ihre makedonische Vergangenheit als Philippopolis blieb uns verborgen,
auch sahen wir nichts von einer ehemaligen Römer- oder Byzantinerbesiedlung.
Auch wenn wir gestern Abend auf dem Weg zum Zeltplatz und jetzt auch wieder
zurück in die Innenstadt zweimal quer durch Plovdiv gefahren sind, war da nicht
mehr als eine unauffällige Ostblockstadt. Wir hätten die Altstadt, das antike
Theater, das römische Stadion und orthodxe Kirchen aufsuchen können, doch heute
Morgen wollten wir Konrads Kräfte schonen und dachten daher nicht eine Sekunde
an Sightseeing.
Das Frühstück nehmen wir auf den Treppenstufen vor einem
kleinen Supermarkt ein. In einer Hausecke daneben schlafen noch drei kleine
Kätzchen eng an einander gekuschelt, als gäbe es die morgendliche Rush-Hour und
Hektik nicht. Als sie aufwachen klettern sie auf einen Baum oder spielen im
Gras mit Kienäpfeln. Die fast schon philosophische Frage ob Hund oder Katze der
ideale Freund des Menschen ist, beantwortet sich einmal mehr von alleine: Denn
während uns fast jeder Hund bisher angegriffen hat, sind diese Katzen
friedliche, anschmiegsame und leise Zeitgenossen.
Wir verlassen Plovdiv auf kleinen Straßen gen Osten, auch
wenn es eine direkte Transitstraße von Sofia über Plovdiv nach Edirne an der
bulgarisch-türkischen Grenze und weiter bis Istanbul gibt. Es ist einfach viel
angenehmer, wenn man bei Radfahren seine Ruhe hat und nicht ständig Rücksicht
auf den Verkehr und das eigene Leben nehmen muss. Die Oberthrakische Tiefebene
entpuppt sich dabei aber als bei weitem nicht so flach, wie sie vom
Balkangebirge aus aussah. Kleine giftige Wellen und schlechte Straßenbeläge
ziehen schnell die Kraft aus den Beinen. Konrad ist immer wieder schwindelig
und er fühlt sich zunehmend schwach. Da wir weiterhin nur die
Bulgarien-Landkarte mit einem Maßstab von 1:700.000 haben und wir noch immer
die kyrillischen Straßenschilder nicht lesen können, verfahren wir uns zudem
hin und wieder oder wissen nicht immer, was der ideale Weg ist. Während ich das
ergründe, legt sich Konrad in den Schatten von Bäumen. Einmal setzen wir uns
dabei in eine Schonung von merkwürdigen fremden Laubbäumen mit großen Dornen.
Solche Bäume haben wir noch nie gesehen. Wir sind soweit weg von zuhause, hier
in mitten einer unwirklichen Gegend. Der Boden ist von Hasenköteln bedeckt. Oft
stehen auf dem weiteren Wege Wiesen und Felder in dunklem Rauch, weil diese in
der Trockenheit immer wieder in kleinen Schwelbränden verbrennen.
Wir passieren die Städte Cirpan und Dimitrovgrad. Letztere
ist eine junge, nach sozialistischem Modell gepresste, Industriestadt. Verkommene
Wohnblocks säumen den Weg zu verfallenen
Chemie- und Maschinenbaustandorten. Die Stadt ist Tod. Wenig später machen wir
unter einer kleinen Brücke an einem Bach Pause, Konrad muss wieder neu zu
Kräften kommen und schläft. Auch danach werden die Bilder absoluter Armut nicht
weniger: an einer riesigen Wellblechhütten-Siedlung,
erinnernd an afrikanischen Townships und südamerikanische Slums, ohne Wasser-
und Stromversorgung, fahren wir entlang.
Weiter macht Konrad:
Schnell fahren wir
weiter uns lassen das Elend hinter uns, bevor wir noch bebettelt werden. An
einer Tanke erleichtere ich mich, während Stefan über den Weg grübelt. Die
Entscheidung ähnelt einem Münzwurf, war am Ende aber richtig. Im Zickzackkurs
und hoch und runter fahren wir weiter. Bald kommen wir an eine große Straße.
Doch die ist stark befahren und das kotzt Stefan an. Aber der Weg hier ist auch
scheiße. Ich muss sehr vorsichtig fahren, die Straßen sind schlecht. Soll er
doch durch die Pampa gurken, ich fahre ab sofort nur noch große Straßen!!!
Stefan bemerkt
meinen Unmut und meine Schwäche und schlägt ein vorgezogenes Etappenende vor, denn
eigentlich sollte es heute noch bis an die Grenze nach Svilengrad gehen. Dafür
bin ich ihm dankbar. Schnell ist auf der Bulgarienkarte ein Zeltplatz entdeckt
und wir beschließen uns mit Nahrung auszustatten und dort hinzufahren. Dafür
haben wir zwar morgen 30 Kilometer mehr bis Griechenland, doch das ist mir
egal. Nicht egal dürften Stefan die nächsten Kilometer gewesen sein, denn die
Straße ähnelt einer Autobahn und wir geraten in türkischen Transitverkehr. Das
Zeltplatzerspähen ist nicht einfach. Kurz bevor wir aufgeben wollen, unter anderem auch weil die Straße mit dem Zeltplatzsymbol
wieder Richtung Plovdiv, zum heutigen Startort führt, entdecken wir auf der anderen Straßenseite ein Motel- und Campingplatzschild.
Wir warten eine Verkehrspause ab und sprinten quer über die Autobahn und
wuchten die Räder über die Mittelleitplanke. Ich bin zu schwach und schaffe es
nicht, erst als Stefan zurückkommt und zupackt schaffen wir es und kommen in
Sicherheit.
Eine kleine Straße schlängelt sich nun einen kurzen Berg
durchs Dickicht hinauf, wir entdecken zwar keinen Zeltplatz aber das Motel, was
wie ein Horrormotel oder Spukmotel aussieht. Eine riesige Anlage, ein richtiger
Komplex, doch kein Leben ist zusehen, die Brunnen und Bassins davor sind leer
und zugewachsen. Die Rezeption ist ein Schalter wie in der U-Bahn, von einem
Zeltplatz weiß die Frau dahinter nichts oder will nichts wissen. Dafür zeigt
sie uns die Preise des Motels: Umgerechnet fünf Euro würde uns die Nacht hier
kosten. Wen interessiert hier eigentlich noch der Weg zum Zeltplatz?
Wir checken im Spukhotel ein und sind allem Anschein nach
die einzigen lebendigen Gäste. Die Flure sind dunkel, es herrscht Totenstille. Im
Zimmer angekommen duscht Konrad erstmal und möchte auf dem Klo seine Ruhe
haben. Da es keine Tür zwischen Bad und Zimmer gibt, gehe ich ein wenig durch
das Spukmotel. Alle Zimmer sind offen, einige haben Terrassen. Alle Betten sind
gemacht. Aber kein Mensch begegnet mir. Hinter einer Glaswand ist ein
Konferenzraum mit rundem Tisch, eingestaubt und wohl seit Ewigkeiten unbenutzt.
Hinter einer anderen Tür ist ein Tanzsaal in welchem sich aber nun Tische und
Stühle stapeln. Im Keller ist eine Bar mit Striptease-Stange, aber kein Kellner
und auch keine Tänzerin, überhaupt kann ich überall, auch im internen Bereich
rumlaufen, ohne das ich jemanden begegne, der hier wohnt oder arbeitet.
Seltsam. Naja ein Spukmotel halt. Als ich zurück in unser Zimmer komme ist Konrad
verschwunden und eine Blutspur führt vom.. Konrad auf seinem Bett und liest
in Seelenruhe den Istanbul-Reiseführer. Wir machen im Zimmer Abendessen und
gucken bulgarisches schwarz-weiß-griesel-Fernsehen auf einem Minigerät.
Bevor ich schlafen gehe, schaue ich nochmal ins Foyer zu
unseren Rädern, dabei höre ich vor der Eingangstür Stimmen. Ich folge ihnen und
finde zum Hotel-Chef, nebst Frau und Tochter. Wir kommen ins Gespräch, die
Familie bewirtschaftet dieses riesige Hotel alleine. In der Gegen gibt es
Mineralbäder, aber seit einigen Jahren ist hier aber nichts mehr los. Deswegen
wurde aus dem Hotel nun ein Motel, aber auch Brummi-Fahrer kommen selten vorbei.
Der Hotelchef möchte von mir wissen, wie mir Bulgarien gefällt. Ich erzähle ihm
daraufhin von unserer Radreise, erwähne dabei aber nur positives über sein
Heimatland. Er überrascht mich damit,
dass er Sachsen und auch Dresden sehr gut kennt: In den 80ern hat er in der DDR
viel gearbeitet. Zum Beispiel hat er auf
der Prager Straße im Dresdner Zentrum
die „Pusteblumen“, eine markante und wohlbekannte Springbrunnenanlage
gebaut. Es freut ihn sehr zu hören, dass es die Pusteblumen noch immer, wenn
auch an einem anderen Platz, gibt und sie die Menschen erfreuen. Viele Details
aus Dresden sind ihm noch bekannt, er will unendlich viel über alles wissen, ob
es diese und jene Häuser noch gibt, wie sich Dresden entwickelt hat. Die Welt
oder besser die ehemaligen Ostblockstaaten sind ein Dorf. Später hat dann auch
noch in Karl-Marx-Stadt als Koch gearbeitet. Dass diese Stadt inzwischen
Chemnitz heißt, hat sich inzwischen aber auch bis in die hinterste Balkanecke
rumgesprochen.
Wir reden an diesem Abend noch lange über Gott und die Welt.
Seine Tochter arbeitet übrigens manchmal in der Bar als Striptease-Tänzerin,
erfahre ich nebenbei. Ob wir uns ein Bündel Geldscheine organisieren und damit
dann in die Stripbar stolzieren sollten? Aber woher bekommt man hier auf die schnelle
ein Bündel Geld? Naja wir lassen es lieber.
Konrad ging es zum Abend zu besser, seine Bauschmerzen
haben nachgelassen. Vielleicht ist er ja morgen wieder gesund und fit und wir
müssen uns keine Sorgen um das Erreichen Istanbuls mehr machen. Dass wir heute
Nacht nicht draußen im Zelt schlafen und dass man sich hier richtig duschen und
aufs Klo gehen konnte, ist sicher und hoffentlich gut für ihn.
Denn dann geht’s Morgen nach Hellas!
#26
|
Mittwoch, 10.09.2008
|
Haskovo - Svilengrad - Orestiada (GR)
|
139,8km
|
6:35 h
|
av.
V = 21,2 km/h
|
↗ 501 hm
|
↘ 616 hm
|
av. P = 80 W
|
23°C - 36°C, heiter bis sonnig
|
20 BGN (Lew) & 15 €
|
|
|
|
|
Schon nach wenigen Kilometern ist heute zum ersten Mal
Istanbul ausgeschildert. Noch verrät uns das Schild die Entfernung bis zum
Bosporus nicht, aber alleine seine Anwesenheit motiviert ungemein. Im Süden spannt sich nun ein nächstes Gebirge
auf: Die Rhodopen trennen Bulgarien von Griechenland. Doch auf eine mühsame
Bergetappe müssen wir uns dennoch heute nicht einstellen, unser Weg führt an
diesen Bergen vorbei, genau wie der Fluss Marica in seinem Lauf zum Ägäische
Meer einen barrierefreien Zugang findet. Motivierend sind zudem Tage wie heute
immer, weil man eine neue Staatsgrenze überschreiten wird und das bringt eine
große Vorfreude mit sich. Ein neues Land und eine neue Sprache, welche man zwar
wieder nicht versteht, die aber dennoch einen neuen fremdländischen und fernen
Klang in sich trägt. Wir gehen also äußerst positiv eingestellt in den neuen Tag.
Zur Grenzstadt Svilengrad, die etwa 60 Kilometer vom Motel
und dem Tagesstart entfernt liegt und wo einst der mythische Kampf zwischen
Zeus und seiner Frau Hera stattgefunden haben soll, führen zwei Straßen. Eine
Straße ist in der Karte rot eingezeichnet, was in Deutschland für eine
Bundesstraße stehen würde und hier in Bulgarien ähnlich ist. Die andere
Alternative ist gelb mit rotem Rand und symbolisiert auch hier eine Autobahn.
In Bulgarien gibt es davon nur zwei Stück: Die eine führt von Sofia, der
Hauptstadt, nach Varna am Schwarzen Meer und die andere ebenfalls von Sofia
durch unser Thrakien bis nach Svilengrad. Und obwohl wir die blauen
Autobahnschilder immer meiden und uns an grünen Schildern orientieren, sind wir
plötzlich auf eben einer dieser beiden bulgarischen Autobahnen gelandet. Für
die örtlichen Verkehrsplaner und Wegweisersetzer ist das die einzig logische
Weise um mit dem Auto an die Grenze zu gelangen. Klar, an die Hand voll
Radfahrer denkt man dabei nicht. Der Weg zur Landstraße bleibt uns so verborgen.
Was sollen wir nun tun? Wie fahren wir hier
weiter?
Auf der Autobahn! Der erste Schrecken verfliegt schnell,
denn die Autobahn ist nicht so stark befahren wie etwa die A4 und sie hat einen
riesig breiten Standstreifen. Hin und wieder werden wir angehupt, doch dem
akustischen Warnsignal folgt dann meist ein freundliches Winken. Zweimal
passieren wir auch stehende Polizeiwagen, die Beamten begrüßen uns freundlichen
und klatschen sogar. Wie angenehm es ist, wenn die hiesigen Gesetze von den
Ordnungshütern einmal zurückgestellt werden und sie aus Bauch heraus
entscheiden, dass diese beiden Radfahrer schon gut genug auf sich selber
aufpassen können und wissen was sie da tun. Luxuriös wird später sogar, als
wegen Bauarbeiten die eine Autobahnseite komplett gesperrt wird und wir auf
diese Spuren wechseln und nun eine Autobahn für uns alleine haben.
Während 30 Kilometer Luftlinie bei so einer Tour schnell
mal ein paar Stunden kosten können, weil die Wege kreuz und quer aber nicht
direkt zum Ziel führen und man außerdem ständig neu auf die Karte schauen muss,
die dann wiederum oft nur wenig mit der Realität vor Ort zutun hat, kommt man
auf der Autobahn auch ohne Motor unheimlich schnell zum Ziel. Nach etwas über
eine Stunde erreichen wir mit Höchstgeschwindigkeit Svilengrad, am
Dreiländereck von Bulgarien, Griechenland und der Türkei. Bis Istanbul währen
es auf der Autobahn noch etwa 270 Kilometer, unser Route wird uns aber nun
südlicher, durch Griechenland und am Marmarameer entlang zum Ziel führen. Der
Umweg beträgt etwa 200 Kilometer. Gründe dafür gibt es reichlich: Erstens darf
man in der Türkei nicht einfach so auf der Autobahn mit dem Fahrrad unterwegs
sein, auch sorgt zweitens die Plattentektonik dafür, dass die Afrikanischen und
die Eurasische Platte das nerviges Strandža-Gebirge vor Ort auffalten und man
damit auf der kompletten Strecke ständig nur bergauf und wieder bergab fährt. Der
dritte Grund für mich ist der grässliche Transitverkehr und als krasser
Gegensatz dazu auf unserem Umweg die ruhigen und verträumten Straßen entlang
des Marmarameeres. Viertens und Last but not Least: Griechenland.
So nehmen wir dir Svilengrader Abfahrt und verjubeln unsere
letzten Lew für Eis und kalte Hotdogs. Die griechische Grenze zu finden ist gar
nicht so leicht. Kein Svilengrader kennt den Weg, alle wollen uns direkt in die
Türkei schicken. Eine Stunde irren wir so konfus durch die Stadt bis uns
Dutyfree-Geschäfte und das Niemandsland eines Grenzstreifens zeigen, dass wir
den richtigen Weg schließlich doch gefunden haben und wir Bulgarien verlassen
und nach Griechenland einfahren können.
weiter ging's in Griechenland
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